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1310. Januar 6. Glogau.

epiph. dom.

Heinrich und Konrad, Erben des Reiches Polen, Herzöge von Schlesien, Herren von Glogau und Posen, verleihen der Stadt Gora (Guhrau) dieselben Rechte, wie sie Glogau hat, unter Hinzufügung des bei der Stadt liegenden Waldes, so dass die Bürger in diesem eine halbe Meile ober- und unterhalb der Stadt für ihren Bedarf Holz fällen dürfen, weisen die Dörfer Alt-Guhrau, Jestrsem (Jästersheim), Kentzin (Kainzen), zwei Vorwerke, jedes zu 3 Hufen in Geysbach (Gaisbach) und ein Vorwerk von 6 Hufen in Selescowitz (Schleswitz, nach Zimmermann, Beyträge etc. Bd. X, 425, ein einzelnes Vorwerk im Guhrau'schen) an die Stadt mit allen Diensten und Leistungen, dieselben zugleich von allen herzoglichen Lasten mit Ausnahme des Erbzinses befreiend, übertragen derselben auch die Einsammlung der herzoglichen Schätzung nach Anordnung der Rathmanne und Geschworenen, ferner auch das oberste Recht, das Recht aufzuhängen, zu blenden, zu verstümmeln, von Hals und Hand Recht zu üben, Geldstrafen einzuziehen, sichern derselben den Besitz der 3 Hufen, welchen die Bürger von den Herren von Clodyn (Kloden) zur Viehweide gekauft haben, und andrer Weiden, die gegen Glogau zu liegen bis Wangenitz (?) und bestätigen auch ihren bisherigen Besitz.

Z.: Günther v. Biberstein, Albert der Truchsess v. Burnis (Borna), Dietrich und Tammo v. Silitz (Seidlitz), Wolfram v. Pannwitz, Wolfram v. Kemnitz, Otto v. Donyn, Peter v. Pannwitz, Konrad v. Loben, Schibko Grelle. Ausgef. durch den herzogl. Protonotar Friedrich v. Buntense.


Die Urk. ist nur in einer einfachen späteren Abschrift des Guhrauer Stadtarchivs erhalten, ohne dass jedoch ein Grund vorläge ihre Echtheit anzufechten. Das Bresl. Staatsarchiv besitzt (O. A. v. Alt-Guhrau) eine im. J. 1681 vom Guhrauer Hofrichter unter Beidruckung eines älteren Siegels eines Herzogs Bolko von Oppeln (sic) vidimirte Abschrift vom Orig.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.